Das Haus Schleswiger Ufer 5 war ein schönes und gediegenes Haus, erbaut kurz vor der Jahrhundertwende. Durch die hohe Eingangstür kam man in den marmorverkleideten Hausflur, den ein metallenes Schnabeltier am Fuße der Treppe nicht aus den Augen ließ. Neben dieser Treppe lag das Fenster der Portierloge, hinter dem ein stets wachsamer Portier ein überaus strenges Regiment führte. Kein Fremder konnte das Haus betreten, ohne zuvor seine Frage nach dem Wohin zufriedenstellend beantwortet zu haben.
In einer Kammer im Hochparterre bewahrte er auf, was zum Reinigen des Hauses nötig war und auch den langen, zusammengerollten, roten Läufer, der zum Entzücken von uns Kindern bei besonderen Festlichkeiten im Hause von der Haustür bis hin zum Fahrdamm ausgerollte wurde. "Wenn ich mal heirate", schwor ich meinen Freundinnen, "dann gehe ich auch mit einer langen Schleppe über den roten Läufer".
Neben der Vorderhaustreppe führte eine breite hölzerne Flügeltür zum Gartenhaus und zu den Seitenflügeln. Das kleine Gartenstück des Hofes war sorgfältig bepflanzt, keine Müllkästen störten den gepflegten Eindruck; für die gab es einen gesonderten Müllhof. weiter >>